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Die isb-online.org-Redaktion führte anlässlich des Jahreswechsels ein ausführliches Interview mit dem ISB-Vorstand, der auf das Jahr 2022 zurückblickt und einen Ausblick auf das Jahr 2023 wagt.

Nachdem Ihre Kollegin Kristina Unsleber in diesen Tagen nicht im Dienst ist, haben Sie das Privileg, die Schlagzeile für das abgelaufene Jahr 2022 alleine festzulegen.

2015 2019 BSJ VorstandSebastian Bauer: Bis zur Rückkehr meiner Kollegin vertrete ich ihre Verantwortungsbereiche und bin mir aufgrund unseres engen Austauschs sicher, auch in ihrem Namen zu sprechen. Insgesamt zeigt sich unser Haus extrem handlungs- und entwicklungsfähig, und dies trotz verschiedener ungünstiger Einflüsse. Das ist etwas Besonderes. Während etablierte Organisationen in unserem Umfeld nach zwei Pandemiekrisenjahren und der sich nun offenbarenden Energiekostenkrise um ihre Existenzen bangen, haben wir investiert. Wir handeln ökologisch ressourcenschonender, wir schaffen stärkste soziale Impacts und wir sind ökonomisch prosperierend. Kurzum: Wir sind nachhaltiger!

Heißt das, Ihre Pläne und Wünsche aus dem letzten Interview für das nun ablaufende Jahr sind alle eingetreten?

Sebastian Bauer: Wäre unser Wunschzettel aus 2021 komplett abgehakt, wüssten wir vielleicht nicht um unsere enormen Stärken. Die Wünsche meiner Kollegin Kristina Unsleber konnten nur bedingt erfüllt werden. Zwar fördern wir nach den Pandemiejahren die absolut notwendige Erholung unserer – ich zitiere die seinerzeitigen politischen Mandatsträger – „systemrelevanten“ Arbeitnehmenden aus eigener Kraft über Beihilfen, ein betriebliches Erholungsheim konnte aber im vergangenen Jahr noch nicht errichtet werden.

Und ich erinnere mich an meinen Wunsch: wir wollten Förderung durch die öffentliche Hand konsistenter und ohne Klagen erreichen, damit wir unsere Energien noch zielgerichteter Kindern und Jugendlichen zu Gute kommen lassen können. Unsere daraufhin gereichte Hand wurde jedoch wiederholt und mit großer Wucht ausgeschlagen. Vereinbarungen aus bestehenden gerichtlichen Vergleichen wurden durch Akteure des Stadtjugendrings mehrfach gebrochen. Zu den ärgerlichen Widrigkeiten unserer Arbeit gehört offenbar auch, dass unser Haus trotz an unsere Belastungsgrenzen gehender Bemühungen nur bei Anrufung der Verwaltungsgerichte eine sachliche, an den Interessen der Kinder und Jugendlichen orientierte Behandlung erfahren darf.

Klingt danach, als wäre eine große Chance für die Jugendarbeit in Schweinfurt vertan. Trotzdem durften Sie Erfolge feiern. Wo lagen Ihre Highlights im Jahr 2022?

sbauer 2011 120Sebastian Bauer: Wir haben zum ersten Mal unsere neuen Jugendstrukturen erleben dürfen. Hunderte von jungen Mitgliedern aus unseren Programmen bestimmen nicht nur über Beschaffungen von Sport- und Spielgeräten, sondern wählen auch Delegierte. Mehr als ein Dutzend junger Leute zwischen acht und 17 Jahren bilden unser „Parlament“, den Jugendtag, und entscheiden dann über ein Mitglied des Aufsichtsrats, unsere Vorgesetzten sozusagen. Ein solches Maß an Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist einzigartig in unserer Region, vorbildhaft für den Sport. Es macht mich stolz, über „herkömmliche“ Instrumente wie Versammlungen – in Präsenz – Lern- und Erfahrungsräume zum Üben unserer demokratischen Grundprinzipien geschaffen zu haben, eben weil Teilhabe bei uns gelebt wird und nicht nur eine in Statuten abgedruckte Welt vorgaukelt.

Ist dies ein Bespiel für die Nachhaltigkeit im Wirken des Vereins?

Sebastian Bauer: Ich finde sogar, ein recht gutes. Für alle erfolgskritischen Felder unseres Vereins bildet die Partizipation von Kindern und Jugendlichen die Basis. Dass wir zum Beispiel in Zeiten des sogenannten Fachkräftemangels alle 20 Arbeitsplätze gut besetzt haben, ist heutzutage nicht nur erfrischend selten, sondern hat aus meiner Sicht etwas mit der erlebten Bedeutsamkeit unserer Arbeit zu tun. Diese Bedeutsamkeit erfahren unsere hochmotivierten und qualifizierten Kolleginnen und Kollegen – auch mit Blick auf oben erwähnte Scharmützel mit dem hiesigen Jugendfördermittelgeber – in erster Linie bei unseren Kindern und Jugendlichen.

Ein weiteres Beispiel liegt in neoökologischen Ansätzen. Ohne die Einflussnahme unserer jungen Mitglieder wären wir sicherlich nicht so schnell in die Lage versetzt gewesen, unsere Fahrzeugflotte komplett auf Elektroantrieb umzurüsten, Anteilseigner unseres Ökostromanbieters zu werden und uns in Initiativen wie der Denkfabrik think.sportainable zu engagieren. Einerseits, weil wir hier einer jungen Generation begegnen, die mir in vielen Aspekten deutlich politisch interessierter begegnet, als früherer Generationen und damit selbstredend inhaltlich ein „Klima“ für ökologisches Denken schafft. Und zum anderen, weil die Mitbestimmung junger Leute bei der Mittelverwendung einer Mittelfehlverwendung in höchstem Maße vorbeugt. Bei uns gibt es keine Ausgaben für Dinge, die unsere Mitglieder nicht interessieren.

20180724 Kraftakt sbauer 255Das schafft uns Freiheiten für Investitionen und dafür, Arbeitszeit für Entwicklung einzusetzen. Wir können es uns leisten, Positionen zu uns betreffenden politischen Themen zu erarbeiten und zu kommunizieren, damit an den Veränderungsprozessen im Verband mitzuwirken. Wir können es uns leisten, die Programmqualität zu verbessern, und das wohlgemerkt in Zeiten, in denen es in den meisten sozialen Programmen anderer Organisationen bloß noch um die nackte zahlenmäßige Versorgung von Kindern und Jugendlichen geht. Wir können es uns leisten, die Digitalisierung unserer Hilfsprozesse abzuschließen und papierloser zu arbeiten. Und wir können es uns leisten, eine kluge Vermögensentwicklung voranzutreiben; dank unserer Investitionen spüren wir die Energiepreisentwicklung so gut wir gar nicht.

Das klingt stimmig. Ist man im Vorstand wunschlos glücklich, oder haben Sie Wünsche für das Jahr 2023?

Sebastian Bauer: Natürlich formulieren wir Wünsche, noch besser kann es immer laufen. Und deshalb richten sich diese Wünsche eher an unser Umfeld, gerade in unserem Jubiläumsjahr. Unser Verein ist soeben 15 Jahre alt geworden. In diesem Alter darf man bemerken, dass es in einer vernetzten Welt voller gegenseitiger Abhängigkeiten nicht ausreicht, im eigenen Haus gut aufgestellt zu sein. Man kann Herausforderungen im Umfeld dann zwar auch noch alleine angehen; man darf aber auch lautstark Wünsche äußern und mehr Hilfe einfordern.

Was nützt uns beispielsweise die gute Besetzung aller unserer Stellen, wenn den Kooperationspartner große personelle Sorgen plagen? Was nützt uns eine herausragende Bewerbersituation bei Ausbildungsstellen, wenn Wohnraum für Studierende in unserer Stadt fehlt? Wir wünschen uns hier mehr Engagement und Kooperation anderer Verantwortlicher, nicht nur, weil das unserem Haus hilft.

Wir wünschen uns vor allem, dass mehr und mehr Menschen erkennen, dass eine Stärkung unserer Programme auch eine Stärkung der Zukunftsfähigkeit unserer Region bedeutet.

Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch.